Vogel des Jahres 2022

Der Wiedehopf (Upupidae)

Quelle: Flickr (vil.sandi )
Quelle: Flickr (vil.sandi )

Der unverwechselbare Wiedehopf ist zum Vogel des Jahres 2022 gewählt worden. Seine orangenen Scheitelfedern, die er bei Erregung aufrichtet, sind ein echter Hingucker. Ebenso fällt sein 6 cm langer gebogener Schnabel ins Auge. Er liebt warme Landstriche und ist in Deutschland in nur wenigen Regionen beheimatet. Zum Beispiel in Baden-Württemberg am Kaiserstuhl. Im Spätsommer zieht er in seine Überwinterungsgebiete im tropischen Afrika. Ab März kehrt er sich in seine Brutgebiete zurück. Der Balzruf, ein dreisilbiges "upupup" ist dann zu hören. Gern hält er sich in offenen bis halboffenen Landschaften mit reichen Insektenvorkommen auf. Weinberge, Brachflächen, Obstgärten und Böschungen mit lockerem Bewuchs gehören zu seinem bevorzugtem Lebensraum. Hat er sich ein Revier gesichert, fliegt er von einem Ansitz zum Nächsten und zeigt sich von seiner besten Seite. Hat er ein Weibchen von sich überzeugt,  wird eine geeignete Nistmöglichkeit gesucht. Er gehört zu den Höhlen und Halbhöhlenbrütern. Spechthöhlen, Astlöcher, Nisthilfen oder auch in alten Schuppen unterm Dach kommen für den Wiedehopf als Brutplatz in Betracht. Die Eier werden von der Henne allein bebrütet, der Hahn ist für die Nahrungsbeschaffung zuständig. Nach etwa 18 Tagen schlüpfen die Küken, sie gehören zu den Nesthockern und werden von der Henne allein gehudert. Die Nahrung besteht aus Insekten, Grillen, Heuschrecken, Spinnen, Larven, Würmern und Käfern. Nachdem die Küken ihr erstes Dunenkleid entwickelt haben, füttern beide Elternteile bis zur Selbstständigkeit. Im September/Oktober ziehen die Wiedehöpfe in ihr Winterquartier. 

Durch Monokulturen, Pestizide, der Verlust von Wiesen-/Weideflächen, sowie das Entfernen von alten Bäumen und Sträuchern gefährden den Bestand der Wiedehopfpopulationen. In Deutschland brüten 800 bis 950 Paare. Gezielte Schutzmaßnahmen in einigen geeigneten Landstrichen haben zu einer positiven Entwicklung geführt. Es bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahmen erweitert und fortgeführt werden.

Tipp:

In dem empfehlenswerten Fernsehfilm "Die Rückkehr des Wiedehopfs" begleiten Stefan Polasek und Florian Berger einen ganzen Sommer Manfred Eckenfellner und seine Bemühungen zum Schutz des Wiedehopfs.

 

Quelle: Flickr (vil.sandi )
Quelle: Flickr (vil.sandi )

Steckbrief: 

Größe: ca. 30 cm 

Gewicht: ca67 - 75 g (Die Hennen sind etwas größer und schwerer als die Hähne)

Brutzeit: April - Juli

Gelege: 6 - 7 graue, fein gepunktete  Eier, 1 - 2 Jahresbruten
Brutdauer:  ca18 Tage durch die Henne
Nestlingszeit: ca. 28 Tage, die Jungen werden noch etwa 1 Woche von beiden Eltern gefüttert



Vogel des Jahres 2019

Die Feldlerche (Alauda arvensis)

Quelle: flickr (Dietmar Kuhfuss)
Quelle: flickr (Dietmar Kuhfuss)

Schon 1998 wurde die Feldlerche zum "Vogel des Jahres" gewählt. Das sie nun ein zweites Mal ausgerufen wurde, liegt an ihrer katastrophalen Situation: Jede vierte Feldlerche ist seit 1998 aus unseren Brutgebieten verschwunden!

Ähnlich wie bei vielen anderen Wildvögeln verliert sie immer mehr Lebensraum und das Nahrungsangebot ist stark gesunken. Aus vielen Gebieten in Deutschland wurde sie bereits völlig verdrängt.  

 

 

 

Quelle: flickr (Jürgen)
Quelle: flickr (Jürgen)

Steckbrief: 

Größe: ca. 16 - 18 cm 

Gewicht: 30 - 45 g

Brutzeit: Ende März - Anfang August

Gelege: 2 - 6 auf weiß- bis bräunlichem Grund, grau                    bis braun gefleckte  Eier 
Brutdauer:  ca. 11 - 12 Tage
Nestlingszeit: ca. 7 bis 11 Tage, nach ca. 20 Tagen                     selbstständig, 1 - 2 Jahresbruten
 

  

Die Feldlerche ist mit ihrem trillernden Ruf eine unserer Frühlingsboten. Im spiralförmigen Flug schraubt sie sich in beträchtliche Höhen bis sie in der Luft stehen bleibt und ihren Gesang vorträgt. Durchschnittlich 2 bis 5 Minuten dauert der Auftritt des Männchens, aber manchmal erfreut er uns auch bis zu 15 Minuten! 

Singt eine Feldlerche am Boden, handelt es sich meistens um ein Weibchen, ihr Lied ist leiser und sehr viel kürzer.

Hat sich ein Pärchen gefunden, sucht das Weibchen einen geeigneten Platz am Boden für ihr Nest. Sie bevorzugt ebene, trockene Flächen mit niedrigem Bewuchs. Sie scharrt eine etwa 5 bis 7 cm tiefe Mulde und kleidet sie mit Gras und ähnlichem aus. Der Feldlerchenhahn beteiligt sich nicht am Nestbau, bleibt aber in der Nähe, damit sich kein anderes Männchen in sein Gebiet drängt. Ist das Gelege vollständig, beginnt das Weibchen mit der Brut. Nach ca. 11 - 12 Tagen schlüpfen die Jungen und werden von der Henne gehudert, während der Hahn für Nahrung sorgt. Insekten, Würmer und Co. stehen dann auf der Nahrungsliste. Die jungen Feldlerchen verlassen das Nest mit ca. 7 - 11 Tagen und werden weiter von den Eltern gefüttert, bis sie mit etwa 19 - 20 Tagen selbstständig werden. Sie sehen ihren Eltern mit dem unauffäligen, bräunlichen Federkleid sehr ähnlich. 

Die Feldlerche ist ein Kurzstreckenzieher: Ab September bis November ziehen sie in ihre Überwinterungsgebiete in Frankreich und Spanien, bis wir sie im Frühjahr wieder bei uns begrüßen können.

 

 

Vogel des Jahres 2018

Der Star   (Sturnus vulgaris)

Quelle: flickr (Andreas Safreider)
Quelle: flickr (Andreas Safreider)

Zum Vogel des Jahres 2018 wurde der Star gewählt. Ein Allerweltsvogel möchte man meinen. Aber ist es auch so? Man sieht die munteren Burschen über Rasenflächen laufen, in Bäumen zwitschern und nicht zuletzt sind sie durch ihre atemberaubenden Formationsflüge im Herbst zur Vogelzugzeit bekannt. Aber die Zahl der Brutpaare geht seit ca. 1950 in Nord- und Westeuropa stetig zurück. Der Grund liegt  hier sehr wahrscheinlich in der Abnahme der Nahrungsquellen und der Brutplätze. Seit 2015 wird der Star in Deutschland in der "Roten Liste" als gefährdet aufgeführt. Mit der Wahl zum Vogel des Jahres 2018 soll darauf aufmerksam gemacht werden.

 

War der europäische Star früher ein reiner Zugvogel, so bleibt er heute vielerorts den ganzen Winter bei uns und ist an den Futterplätzen zu beobachten. Ab April beginnt die Brutzeit. Während der Balz werden die abwechslungsreichen Melodien der Stare durch Flügelschlagen und Posieren vor einem geeignetem Nistplatz unterstützt. Erstaunt hört man im Gesang der Stare auch die Stimmen anderer Vögel, sogar Polizeisirenen und Hundegebell werden imitiert. In Baum- und Mauerhöhlen, sowie Nistkästen wird dann ein Nest aus Gräsern, Federn, Stroh und Reisern gebaut. Bald liegen 5-6 grünlich blaue ungefleckte Eier darin. Beide Eltern brüten ca. 14 Tage und kümmern sich dann gemeinsam um den Nachwuchs. Mit Insekten, Schnecken, Obst und Würmern werden die kleinen Stare ca. 20 Tage versorgt, bis sie flügge werden. Nach der Brutzeit bilden sich große Starenschwärme, die bekannten "dunklen Wolken" . Wie auf ein Kommando drehen sie Pirouetten, teilen und vereinen sich wieder, wechseln blitzschnell die Richtung und lassen sich unter lautem Gezwitscher auf ihren Schlafbäumen nieder. Diese Flugmanöver dienen jedoch dem einzelnen Vogel: Sperber, Falken und andere Greifvögel können in dieser sich bewegenden Masse keinen separaten Vogel als Ziel ausmachen und müssen ihren Jagd oft erfolglos abbrechen.

Quelle: flickr (Hans Bischoff, Illnau)
Quelle: flickr (Hans Bischoff, Illnau)

Steckbrief:

 

Größe: ca. 19 - 20 cm (etwas kleiner als die Amsel)

Flügel: im Flug dreieckig und spitz

Schwanz: kurz

Augen: Iris dunkelbraun

Füße: rotbraun

Brutzeit: April - Juli

Gelege: 4 - 8 grünlich blaue ungefleckte  Eier 
Brutdauer:  ca. 11 - 13 Tage
Nestlingszeit: ca. 17 bis 21 Tage
1 - 2 Jahresbruten

 

 

 

 

 

 

Das Schlichtkleid der Star ist schwarz mit grünem oder purpurnen metallischem Glanz mit beigen Spitzen.
Der Star wirkt dadurch hell gepunktet. Der Schnabel ist scharz. Das Prachtkleid entsteht im Frühjahr durch das Abnutzen der hellen Spitzen. Der Schnabel ist dann gelb. Die Beine sind rotbraun und die Iris der Augen ist dunkelbraun.

Die Geschlechter unterscheiden sich nur geringfügig voneinander. Die Hennen sind etwas weniger intensiv gefärbt. Den jungen Staren fehlt der metallische Glanz, sie sind eher erdbraun gefärbt mit weißlicher Kehle , mattbraunem Schnabel und dunkelgraubraunen Beinen.

Wir können alle etwas tun!

Um unseren Vögeln, nicht zuletzt dem Star, zu helfen, kann jeder etwas tun. Zum Beispiel mit dem Aufhängen von Nistkästen für Stare, Meisen und Co., um Brutmöglichkeiten zu schaffen, die in der Natur immer weniger werden. Fertige Nistkästen gibt es im Baumarkt, im Landhandel, im Gartenfachmarkt  oder aber mit etwas handwerklichen Geschick sind sie auch schnell selbstgemacht. Wird dann der Kasten von einem Vogelpaar bezogen, macht es viel Freude, die beiden beim Aufziehen ihres Nachwuchses zu beobachten.
Ferner kann man im Garten, auf der Terasse oder dem Balkon Insektenfreundliche Stauden pflanzen. Hier eignen sich Purpur-Sonnenhut, Rauhblattaster, Wald-Glockenblume, Kugeldistel, Große Sterndolde, Wiesen-Salbei, Moschus-Malve, Dpitam, Katzenminze, Gold-Fetthenne und viele mehr. So wird auch für unsere Vögel das Nahrungsangebot aufgestockt. Und die vielen Blüten erfreuen auch den Gartenbesitzer! Eine große Auswahl an geeigneten Pflanzen findet man im Gartenfachmarkt, aber auch viele Baumärkte haben ihr Pflanzenangebot um Insektenpflanzen erweitert.

Bücher zum Thema:

"Mein Garten summt" von Simone Kern (KOSMOS Verlag) 16,99 €

"Nützlinge im Garten " von Axel Gutjahr (CADMOS Verlag)
"Ein Garten für Tiere" (KOSMOS Verlag) 7,99 €
"Ein Garten für Vögel" (KOSMOS Verlag) 7,99 €

Auch die Ganzjahresfütterung rückt immer mehr in den Mittelpunkt. Die Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden schränken das Nahrungsangebot immer weiter ein. Mit geeignetem Futter kann man unseren Vögeln helfen, ihren Nachwuchs groß zu ziehen. 

Viele Tipps bekommt man z.B. beim NABU unter www.NABU.de

 

Vogel des Jahres 2017

Der Waldkauz   (Strix aluco)

Quelle: flickr
Quelle: flickr

Steckbrief:

Verbreitungsgebiet: Europa bis westl. Sibierien

Größe: 40 - 42 cm

Flügelspannweite: ca. 96 cm

Flügel: breit und abgerundet

Schwanz: kurz

Kopf: groß, rund; Gesicht (Schleier) kreisrund
Augen: braunschwarz

Füße: kurze, bis auf die Zehen befiederte Füße

Brutzeit: rz/April

Gelege: 3 -4 weiße, rundliche Eier 
Brutdauer: 28 -30 Tage

 

Quelle: flickr
Waldkauz-Kinderstube (Quelle: flickr)

Der Waldkauz kommt in einer grauen und einer rostbraunen Farbvariante vor. Als nachtaktiver Jäger beginnt er in der Dämmerung mit der Jagd auf Mäuse und andere kleine Säugetiere. Sie verschmähen aber auch größere Insekten und Singvögel nicht. Genau diese Flexibilität ist für die Waldkäuze überlebenswichtig, da sie ihr einmal erobertes Revier ein Leben lang bewohnen. Gibt es also Einbrüche im Mäusebestand, müssen sie auf andere Beutetiere ausweichen, da sie Standort treu sind.

Waldkäuze sind Höhlenbrüter, sie bevorzugen Baumhöhlen in morschen Bäumen oder alte Spechthöhlen. Seltener brüten sie in Gebäuden oder Erdhöhlen. Die Balz beginnt bereits im Spätherbst, eine sogenannte "Scheinbalz". Bis in den Dezember schallen die langezogenen Huh-Huhuhu-Huuuh-Rufe der Männchen durch die Nacht und werden mit "kuwitt" von den Weibchen beantwortet. Ab Dezember wird es für kurze Zeit wieder etwas ruhiger, bevor dann im Januar die eigentliche Balz beginnt.

Die Brutzeit fällt in den März/April. Ein bis zwei Jahresbruten sind möglich. Das Weibchen bebrütet die 3 - 4 Eier allein. Die Nestlingszeit dauert ca. 4 - 5 Wochen und die Jungen werden nach dem Ausfliegen noch mindestens 3 Wochen von beiden Eltern gefüttert.

Es ist unseren schönen Eulen zu wünschen, das im Rahmen des Naturschutzes und des Artenschutzes wieder mehr alte und auch morsche Bäume in unseren Wäldern stehen bleiben, um ihre Lebensgrundlage zu erhalten.

 

 

Naturschutz im Landkreis Celle

Kranich, Adler & mehr

Am Freitag, dem 04. März 2016 konnten wir den Naturschutzbeauftragten des Landkreises Celle,

Herrn Eckehard Bühring für einen Vortragsabend gewinnen. Um 19.30 Uhr kamen die etwa 25 Zuhörer im "Stilbruch" in Celle zusammen und freuten sich auf einen schönen Abend. Anwesend waren nicht nur Vereinsmitglieder, sondern auch viele begeisterte Vogelbeobachter, NABU-Engagierte, Freunde und Bekannte. Dann ging es los:

Mit eindrucksvollen Bildern dokumentierte Herr Bühring das "wilde Leben" im Landkreis. Nicht nur Kraniche, sondern auch See- und Fischadler, sowie die Schwarzstörche kamen zum Zuge. Herr Bühring gab einen kleinen Einblick in seine Arbeit als Naturschützer, die er im Jahre 1965 begann. In diesen Jahren wurden viele Flächen und Bäche/Flüsse, wie die Lutter oder Lachte mit Erfolg renaturisiert. Es wurden Feuchtgebiete geschaffen, Bäche aufgestaut, Nistplätze für Kranich und Adler geschaffen. Wo es nicht genügend große Bäume gab, wurde mit Masten und künstlichen Nisthilfen nachgeholfen.
Und sie wurden angnommen: Das lässt sich am besten in der Anzahl der Brutpaare der og. Arten messen. Nachdem Kranich & Co. in Niedersachsen so gut wie nicht mehr vorhanden waren, ist im Jahr 2015 ein deutlicher Erfolg sicht- und auch hörbar: Kranich und Adler sind wieder da!

Am Ende des Abends wurden noch reichlich Fragen, auch über andere Vogelarten, gestellt und von
Herrn Bühring fachkundig beantwortet.

Alles in allem: Ein gelungener, informativer Abend!

Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal bei Herrn Bühring und den vielen interessierten Gästen!